„Vielleicht liegt es am Stress“ oder „Macht doch mal Urlaub“- diese oder ähnliche Ratschläge bekommen Paare mit Kinderwunsch immer wieder zu hören. Dahinter lässt sich die unterschwellige Andeutung, selbst mitschuldig zu sein und es doch ein leichtes wäre, schwanger zu werden, heraushören.
In einer Stresssituation laufen automatisch Körperreaktionen an, um eine Kampf-oder Fluchtsituation zu bewältigen. In diesem Zustand arbeitet unser Körper auf Hochtouren.
Da der Körper ständig um Ausgleich bemüht ist, kann eine kurzfristige Stressreaktion gut ausgeglichen werden. Dauernde Gefahr und damit Dauerstress beeinflusst das Hormonsystem, vor allem die Nebenniere die Cortisol im Übermaß produziert. Der Blutzucker steigt an, das Immunsystem wird beeinträchtigt. Auch das Hormon Prolaktin wird vermehrt produziert. Die Folge davon können Menstruationsveränderungen und Störung des Eisprungs sein. Mangelndes sexuelles Verlangen kann ebenfalls über diese Kettenreaktion erklärt werden.
Männer reagieren besonders sensibel auf den täglichen „Existenzkampf“ im Alltag. Die freigesetzte Kampfenergie und der Testosteronanstieg werden selten über die Muskulatur abgebaut. Die Anspannung bleibt und die Spermienqualität leidet somit darunter.
Daher ist es gerade in der Kinderwunschbehandlung wichtig sein eigenes Stressverhalten zu beleuchten und die Behandlungzeit nicht zusätzlich zum Stressfaktor zu machen.